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TrainTeamBerlin

Für die Ringbahn: BR483/484 in Entwicklung


Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

 

wie viele von euch sicher schon mitbekommen haben, entwickelt Jan aktuell an der Ringbahn der Berliner S-Bahn für Railworks (den "Train Simulator Classic"). Mehr Infos zur Streckenentwicklung bekommt ihr in seinem Blog bzw. im Rail-Sim-Forum:

 

 

Auf die Frage, ob nicht das TrainTeamBerlin einen passenden S-Bahnzug entwickeln kann, haben wir gern zugesagt. Die Wahl ist auf die Baureihe 483/484 gefallen, im Ringbahn-Addon wird also das jüngste Kind der S-Bahnflotte im Fokus stehen. An dieser Stelle sollen die in Entwicklung befindlichen Fahrzeuge vorgestellt und von Zeit zu Zeit der eine oder andere technische Hintergrund erläutert werden.


Bitte beachtet, dass es sich bei den Fahrzeugen um eine Auftragsarbeit für virtualTracks handelt, die gegenüber unserer eigenen Produkte mit etwas anderen Rahmenbedingungen einhergeht. In diesem Sinne ist dieser Thread auch als Kopie des Entwicklertagesbuchs im Rail-Sim-Forum zu verstehen: (Link folgt)

 

image.png

 

Nick wird dann in Kürze mit der Vorstellung des 3d-Modells beginnen :)

 

Viele Grüße und guten Rutsch,
Benjamin

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Hallöchen,

 

in diesem neuen Thread möchte ich etwas genauer auf die Entwicklung der Baureihe 483/484 für die Ringbahn eingehen. Beginnend damit wie das Projekt gestartet ist, über einzelne Meilensteine, die während der Entwicklung erreicht worden sind, bis hin zum finalen 3d Modell. Ich habe vor die Beiträge geordnet nach Themen zu veröffentlichen. In dem ersten Beitrag soll es um den Entwicklungsbeginn und den Wagenkasten gehen. Später dann um den Innenraum, Führerstand und andere Themen ums Fahrzeug im Bezug auf das 3d Modell.

 

Kurz zu mir ein paar Infos: ich komme ursprünglich aus der Bus-Szene, wobei ich mich nie direkt auf ein Genre direkt fixiert habe. Begonnen hat alles mit einer simplen Animation in Blender von einer Minecraft Figur. Ich lernte schnell den Umgang mit Blender und seine Möglichkeiten. Die ersten Modelle waren kleine Häuser und später ganze Fahrzeuge - 2014.

 

Zurück zur Baureihe 483/484. Die ersten Modellentwürfe entstanden Anfang 2022 mit dem Wagenkasten und der Kupplung. Schnell war klar, dass mein innerer Monk auf Detailgenauigkeit achtet. So ging ich los und erstellte die ersten Fotos und 3d Scans, die ich später ausgewertet und für den Bau verarbeitet habe. Ich bin sehr oft ins Fahrzeug zurückgekehrt, weil immer etwas fehlt - ist doch immer so  .

 

Zu erst die Kupplung auf Basis von 3d Scans:

yHVaJIx.jpeg

 

 

... später dann auch der Wagenkasten mit angebauter Kupplung. Der Wagenkasten entstand auf Basis vieler Fotos, einzelner 3d Scans der Front und einzelnen Zeichnungen.

QUAjpOn.png

 

Der erste Entwurf stand und somit konnte man weiter am Modell arbeiten. Die nächste Station war die Lackiererei:

fEzMaI5.jpg

 

Mit dem neuen Zwischenstand war ich sehr zufrieden, die Farben haben gestimmt, alles super. Aber das Fahrzeug sollte schnell auf seinen eigenen "Beinen" stehen. So machte ich mich an die ersten Entwürfe des Drehgestells. Für die Konstruktion der Drehgestelle kamen im großen Stil 3d Scans zum Einsatz. Dies ermöglichte eine wunderbare Basis, um Maße und Tiefen gut nachzubilden.

kd1N24w.png

g21mRTU.png

 

 

Neuer Zwischenstand war nun ein lackierter Wagenkasten mit angebauten Unterflurcontainern, Kupplung und Drehgestellen mit Radsätzen:

mymi6U8.png

 

Ein genauerer Blick auf die Unterbauten verrät die Detailverliebtheit 

C12kfoz.png

 

Nun machen wir einen großen Sprung zum letzten Stand der Dinge. In diesem Bild ist das Fahrzeug in einem weites gehend finalen Stand.

Hpo02fE.png

 

... der Mittelwagen darf natürlich nicht fehlen:

DUyeaQs.png

 

Nach anschließender Prüfung des Modells ist ein kleines Problem aufgefallen, was ich schnell beheben konnte. Dabei ging es um die Front des Fahrzeuges. Das Fahrzeug besitzt in der Realität eine, ich nenne es mal abgesenkte Front und auf dem Dach eine Regenrinne. Aufgefallen ist mir das als ich das Fahrzeug an der Station Warschauer Straße von oben betrachten konnte während seinem Einsatz auf dem Benno:

3P4JgTp.jpg

 

Zuhause angekommen machte ich mich an die Ausbesserung und so entstand die überarbeite Frontmaske:

pzLSZie.pngnEEZM4e.png

 

So! Das war's vom ersten Beitrag. Ich versuche in regelmäßigen Abständen auch die anderen Themen vorzustellen. Bis dahin!

 

Viele Grüße,

Nick

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Hallöchen!

 

Es geht weiter mit der Vorstellung des 3d Modells. Heute berichte ich darüber, wie der Innenraum entstanden ist. Auch hier ist es so wie beim Wagenkasten: ich bin oft raus gefahren, zum Nachmessen, Fotos machen und 3d Scans erstellen. Aber seht selbst 8o!

 

Es geht los mit dem ersten Entwurf der Seitenwand, Türvoute und Deckenvoute:

d7GAraz.png

 

Ein schneller Ausflug zu den 3d Scans:

3pgdxtI.png

 

bJKjz8K.png

 

Etwas später konnte sich das Ergebnis schon blicken lassen:

uPP3TYS.jpg

 


h6DQVnW.jpg

kDVMWmy.jpg

 

Mit dem Zwischenstand war ich zufrieden und im nächsten Schritt folgten schon die ersten Sitzreihen:

gNmV9MY.jpg

 

... und jetzt in Farbe:

Xca3RgZ.jpg

 

Auch auf der anderen Seite sollte es schön aussehen:

goTKDXA.jpg

 

Als Querschnitt mal die Ansicht der neu dazu gekommenen Klappsitze:

II0UrwQ.png

 

Auch hier gilt: Wir lieben Details:

kKXUoAy.jpg

 

So und dann sind wir schon fast beim Ende, hier ein Schnitt vom Mittelwagen:

aIUDtNm.png

 

So und nun ein weiter Sprung in die zuletzt aktuellsten Entwicklungsstände:

jft30p1.jpg

 

Zum Schluss ein paar schöne Renderbilder, viel Spaß beim Anschauen :liebe:

mv5pGtH.jpg

 

UYCL7BO.jpg

 

... und nochmal eine Ergänzung für diejenigen, die aus dem Entwicklerbereich kommen. Hier ein Bild von der Textureaufteilung im Innenraum, den Mittelwagen habe ich jetzt nicht mit dazu genommen, weil der ähnlich aufgebaut ist wie die Spitzenfahrzeuge.

1VKZnP0.jpeg

 

Bis dahin!

 

Viele Grüße,

Nick

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  • 2 weeks later...

Hallöchen!

 

Heute geht es weiter mit dem .... Trommelwirbel!!!1111elf .... Führerraum =O.

 

Bissl Text dazu: Der Führerstand entstand zu Beginn aus mehreren einzelnen Fotos und Abmessungen, später dann ein teilweiser Neubau durch 3d Scans. Ich persönlich durfte das Fahrzeug vor kurzem in real fahren und muss sagen, die Umgewöhnung viel mir nicht einfach, gerade beim Bremsen und - es wirkt alles, weil es auch so ist, viel klobiger und größer. Bei der Baureihe 481 sitzt man in seiner Kleiderkammer während man beim Neubauzug in einer 1-Zimmer Wohnung sitzt. Das soll jetzt nicht dramatisch klingen, nur meine persönliche Meinung am Rande, aber - es ist ein schönes Fahrzeug und alles in einem ein deutlicher Fortschritt zu den Bestandsfahrzeugen.

 

So und jetzt zu den Bildern. Wir beginnen bei einem Schnitt als Bild. Rechts sind die Anfänge des Modells vom Cab zu erkennen, klar noch nix finales.

 

EOJaXFG.png

 

Ein Blick auf einen der zahlreichen 3d Scans in grober Auflösung:

PIbcUkc.png

 

Die ersten voll ausgebauten Entwürfe entstanden. Hier zu sehen der Schrank hinter dem Tf-Sitz, links.

KahRUPn.png

 

Wir springen etwas weiter, zu einem etwas aussagekräftigerem Zustand.

GQ1gWka.png

 

Es hat mir zu sehr in den Fingern gejuckt als das ich länger warten konnte - das Pult. Ich hab begonnen es zu bauen, bevor der Rest fertig war, aber das war der Motivationsschub auch den Rest vom Cab in kurzer Zeit fertig zu bauen, um ein sauberes Bild zu erhalten. Hier das Cab im ersten Entwurf mit Materials:

rpYoRZY.jpg

 

Der ZBS Tacho und Zugdateneinsteller im Detail:

Pk6gfDY.png

 

 

.... ein fast einwandfreier und finaler Zustand - festgehalten als Screenshot. Wie gut, dass ich immer welche mache *wow*

ROcmTwh.jpg

 

 

Erwähnenswert - da hab ich mir richtig viel Mühe gegeben - sind die tausende Nieten an der Schrankwand hinter dem Tf-Sitz. Ich weiß nicht warum, aber das wird schon seine Gründe haben, warum das so, naja, charakteristisch aussieht. *blöd*

M301VDK.jpg

 

 

 

Soooo und zu guter Letzt drei finale Renderbilder. Viel Spaß beim Anschauen. :liebe::liebe::liebe:

ZaHyAGs.jpg

loM3J56.jpg

HxwB0zL.jpg

 

 

Bis dann!

 

Viele Grüße,

Nick

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  • 5 months later...

Hallo zusammen,

 

nachdem @icetea2202 schon viele Einblicke in die Entstehung des 3d-Modells gegeben hat, möchte ich mit der Einbindung in den TSC fortsetzen. Im ersten Teil schauen wir uns die Fahreigenschaften etwas genauer an.

 

Aus anderer Anwendung im Hauptberuf habe ich ein Simulationsprogramm zur Hand, mit dem ich auf Basis von Fahrzeug- und Streckendaten die Fahreigenschaften von Fahrzeugen nachvollziehen kann (eine Fahrdynamiksimulation). Die erste Hürde war also, einen vollständigen, technischen Datensatz zur BR483/484 zusammenzubekommen - das war nicht ganz einfach, ist aber teils unter Annahmen sehr gut gelungen. Mitunter wurden mir via "Vitamin B" auch ein paar spannende Angaben zugearbeitet, die in den (halb)öffentlichen Unterlagen nicht zu finden sind. Vielen Dank an die Helfer! (Disclaimer: aus diesem Grund verzichte ich in den folgenden Diagrammen auf die Achsenbeschriftungen, um gewisse Rückschlüsse auszuschließen.)


Basis für die Fahreigenschaften ist wie auch im 481-Addon ein zu 2/3 besetztes Fahrzeug. Danach wurden zunächst mal die "Fleischmassen" bestimmt. Nachdem Leistungsangaben, Zugkraftkurven etc. vorhanden waren, war schonmal klar, was das Fahrzeug bei Spitzfahrt können soll.

 

Ich habe zudem einen kleinen, vereinfachten Infrastrukturdatensatz für die S47 zusammengestellt und das Programm mal laufen lassen. Hier Beispielhaft das Eregbnis für eine Fahrt  Hermannstr. -> Spindlersfeld, also gar nicht soweit weg von unserem Ringbahnprojekt.

 

Sim.jpg

 

Der Übersichtlichkeit halber ist die zugehörige Zugkraftkurve ausgeblendet, in blau also der bei Spitzfahrt entstehende Geschwindigkeitsverlauf. Das Tool generiert reichlich mehr Zahlen, so dass auch auf Leistungs-/Strombezug ab Stromschiene usw. geschlossen werden kann, was für jeden Zeitschritt in einer Tabellenkalkulation nachverfolgbar ist.

 

Das Ganze resulitert unter anderem aus den Fahrzeug-Vorgaben für die Zug- und (elekrischen) Bremskräfte. Die sind hier mal übersichtlich aufgetragen:

 

Zugkraftkurven.png

 

Man kann unter anderem erkennen, dass die elektrische Bremsleistung erst "kurz vor Null" abfällt, d.h. es wird der größte Teil im Normalbetrieb elektrisch gebremst, das werdet ihr später auf der HMI auch an der Rückspeisequote sehen. Erst bei Unterschreiten von 7 km/h wird die Druckluftbremse zugeschaltet - wie beim 481 greift im Stand zudem die Haltebremse.


Außerdem fällt auf: der konstante Bereich des Bremskraftverlaufs reicht bis in deutlich höhere Geschwindigeitsbereiche, d.h. es kann mit mehr elektrischer Leistung gebremst und rekuperiert als beschleunigt werden. Es ergibt Sinn, Fahrzeuge so auszulegen - denn umgewandelte Bremsenergie kann zunächst in die Hilfsbetriebe gespeist werden, bevor man beginnt, die Netz-Rückspeisung auszuschöpfen, wobei natürlich wie beim Beschleunigen auch Wirkungsgradverluste anfallen. Es ist jedenfalls auch im Vollbahnbereich üblich, solch hohe elektrische Bremsvermögen vorzusehen.

 

Interessantes Detail: um die bis zu 104 kN je Viertelzug abzurufen, bedarf es bei der aktuellen Netzspannung von 750 V dann Strömen bis ca. 1 kA. In der Regel liegt die Netzstrombegrenzung im Netz der Beliner S-Bahn bei 4000 A je Zug - d.h. allein das Traktionieren schöpft das Ganze voll aus (so viel vorab: die Kiste zieht auch im Spiel ab wie Schmidt's Katze, wenn man den Hebel auf den Tisch legt. Ein großer Spaßfaktor für die Schienenrüpel unter uns, zu denen im am PC auch gern mal gehöre :D ). Da laufen dann aber noch keine Nebenbetrieb, insbesondere Heizung/Klima. Wie das genau gelöst ist, fragt ihr die Siemens- und Stadler-Experten - auch bei der Auslegung des Originals war das ein Punkt, um den man sich ganz zum Anfang kümmern musste. Schon bei einer der ersten öffentlichen Präsentationen (ich meine, es war 2016 an der TU Berlin) wurde erklärt, dass das Ganze ein "mehrdimensionales Schachspiel" sei. Man kann sich ausmalen, dass die Heizung/Klima während des (maximalen) Beschleunigens ggf. kurzzeitig zurückstecken muss und entsprechend zu regeln ist. Aus dieser Überlegung heraus entsteht dann übrigens auch die nicht ganz neue Diskussion um die Erhöhung der Netzspannung auf 1500 V, die die Problematik entschärfen würde. Euch wird beim Fahren von Vollzügen im Simulator auffallen, dass der Netzstrombezug schon vor 100% Regler die Grenze von 4 kA erreicht.

 

Nun müssen die theoretischen Erkenntnisse und Überlegungen noch irgendwie in den Train Simulator Classic kommen. Die Umsetzung im Railworks ist wiederum mit Hürden verbunden, wie auch andere Entwickler schon häufig berichtet haben. Dazu gibt es also einige zusätzliche Berechnungsskripte und "Übersetzungsregeln". Bekanntlich ist der TSC eine Wunderkiste, die stellenweise leider schlecht dokumentiert ist - nicht alles lässt sich so handlich aus der Theorie übertragen.

 

Es gibt Knicke im RW-prototypischen Zugkraftverlauf, die kaum ein Original so hat. Der Fahrwiderstand setzt sich aus nur 2 Gliedern (konst. und quadratisch) in kruden Einheiten im Sim zusammen, wo im Original in der Regel auch ein lineares Glieg genutzt wird. Auch für sowas sind möglichst passige Übertragungen zu finden - mathematisch teils kein Hexenwerk, aber es kostet alles Zeit, die man sich dafür nehmen muss. An dieser Stelle vielen Dank an alle in der Community, die teils unermüdlich auf der Insel nachgebohrt haben und die sich über die Railworks-Versionen hinweg teils geänderten Werte und Formeln nachverfolgt (und dokumentiert!) haben. Ohne solche bruchstückhaften Einblicke wäre kaum eine sinnvolle Umsetzung möglich..

 

Beispielhaft sei noch der E-Bremsbug des TSC genannt - der ist gegenüber der BR481-Umsetzung diesmal von der ersten Minute an ins Umsetzungskonzept eingeplant worden und konnte deshalb ein ganzes Stück robuster umgangen werden. So viel: die meisten Manometer sind rein virtuelle Ausgaben und geben keine Werte aus, die der TSC gerade zu verarbeiten glaubt. Entsprechend umfangreich fallen die Skripting-Aufsätze über die eigentliche Fahrzeugtechnik hinaus aus.

 

Am Ende gibt es so viele Besonderheiten zu bedenken, dass es eigentlich gar nicht ohne Kontrolle dessen, was am Ende im TSC passiert, gehen kann. Also: man nehme sich ein kompaktes 483-Viertel und stelle die eingangs genannte Spitzfahrt nach. Das Lua-Skript macht dabei sekündlich Ausgaben zum Fahrzustand, die wir mit dann der Theorie vergleichen können.

 

Als erstes die Beschleunigung - hier im Vergleich der Theorie (blau/grau) gegenüber dem TrainSim (orange/gelb).

 

Spitzfahrt.png

 

In der Grafik weicht der Verlauf im untersten Geschwindigkeitsbereich etwas ab - hier zieht die neue S-Bahn (NSB) schneller an, als anfangs in der Theorie angenommen und wurde im Sim anhand von Videos und Mitfahrten entsprechend nachjustiert. Sonst ist das alles aber erfreulich deckungsgleich, d.h. die Theoriewerte werden auch im Simulator ziemlich genau erreicht. Das Abflachen der gelben Zugkraftkurve im TrainSim resultiert aus dem Tempomaten, der bei Erreichen von Vmax (=VSoll bei ausgeschaltetem Tempomaten) sanft abregelt - man erahnt da auch noch den Knick im blauen Theorie-Geschwindigeitsverlauf.

 

Außerdem ist bei diesem Fahrzeug ganz besonders wichtig, dass auch die konkret erreichten Zugkraftwerte dem Original entsprechen: wir wollen schließlich noch die verfahrenen Kilowattstunden zählen! Dazu in einem späteren Beitrag mehr..

 

Und hier auch noch das Brems-Ergebnis bei voller Betriebsbremsung aus Railworks (blau = Theorie, die wir weiter oben schon gesehen haben; orange = Messung aus dem TrainSim):

 

Bremsung.png

 

Nanu, das sieht aber nach einigen Abweichungen aus?! Der Reihe nach: wir erinnern uns, der Zug ist zu 2/3 besetzt. Daher schöpft der Zug hier nicht die maximale Bremskraft aus, um auch voll beladen noch die gleiche Vollbrems-Verzögerung erreichen zu können. Rechts überragt die Bremskraft dann aber doch die Vorgabe. Erklärung: die Theorie-Kurve zeigt die Dauerleistung, die das Fahrzeug im elektrischen Bremsbetrieb bringt. Kurzzeitig können die Komponenten aber überlastet werden, was im oberen Geschwindigkeitsbereich zu mehr elektrischem Bremsvermögen führt. Der Ausreißer kurz vor Null resultiert noch daraus, dass hier die Gesamtbremskraft inkl. Druckluftbremse, die sich ja kurz vor Halt zuschaltet, aufgezeichnet wurde - in der Theorie hatten wir aber nur die E-Bremskurve betrachtet. Hier zeigt sich mal wieder, dass ein paar spärliche Datenblätter und Theoriewerte oft nicht reichen, um das Fahrverhalten realistisch abzubilden. Ich bin jedenfalls bei jedem Projekt dankbar für die zusätzlichen Infos, die mir so zugetragen werden!

 

Nicht nur in den Diagrammen geht das alles sehr zufriedenstellend auf - auch im Simulator ist der traktionsstarke und sehr handlich bedienbar gestaltete Hobel eine Wucht. Die Tester sind bislang zufrieden und auch diejenigen, die schon den echten 483 unterm Hintern hatten, haben sich noch nicht beklagt. Aus Fuzzisicht mag die "NSB" mit aufgeweichtem Traditionslackschema und DB-corporate Innendesign gegenüber Vorgängerbaureihen ein wenig charakterlos wirken - aber fahren kann sie! Zusammen mit dem recht charakteristischen Sound (dazu kommen wir auch noch..) haben wir dann doch wieder eine Sammlung von Eigenschaften, mit der sich "die Neue" dann doch ins Fuzzi-Hirn einbrennt.

 

Und damit es heute auch noch etwas fürs Auge gibt - der 483 hat seit den letzten Screens viele Fortschritte gemacht, die wir uns noch in weiteren Beiträgen genauer ansehen wollen.  Ein Eindruck von den vielen Testkilometern..

 

TTB_BR483_Screens.jpg

 

Viele Grüße,
Benjamin

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Hallo zusammen,

 

heute ein tieferer Einblick in das Thema Zugzeilanzeigen:

 

Im TrainSim wird es mit dem Ringbahn-483 kein vollständiges IBIS geben, aber wechselbare Zugziele. Diese sollten möglichst nah ans Original kommen. Dazu haben wir uns zunächst mal das original angesehen und festgestellt, dass die Anzeiger mit 200, 192 und 160 Pixel Breite an Front, Seite und Innenraum unterschiedlich groß sind, obwohl teils die gleichen Schruftarten zum Einsatz kommen. Das sollte natürlich beim Spielerzug auch so separat umgesetzt werden, weil es optisch doch einige Auswirkungen hat. Zusätzlich sollte auch die Anzeige der HMI des Führerstands einbezogen werden.

 

Ganz grundsätzlich sind die Zugzielanzeiger (ZZA) mitunter ein sehr charakteristischer Bestandteil der Optik, vor allem an der Fahrzeugfront - je größer sie präsent sind, umso mehr prägen sie das Gesamtbild. Wenn man bedenkt, welche Drehgestellschrauben und Innenraumschlaufen mittlerweile ausmodelliert werden, sind ZZA einfach nicht mehr zeitgemäß, wenn sie mit Vektor-Schriftarten aus Windows-Bordmitteln à la "Arial" Zugziele umgesetzt werden. Daran ändert auch nichts, wenn die Vektorschrift dannn mit "Pixel-Hintergrund" ausgefüllt wird - es gibt dahingehend bis heute immer wieder Umsetzungen zu sehen, die meilenweit am Vorbild vorbeigehen. Auch wenn wir das in Vergangenheit v.a. für KI-Fahrzeuge ebenso gehandhabt haben, wollten wir doch davon wegkommen und hin zu einer originalen Optik. Aber machen wir uns nix vor: die vorbildnahe Optik erkauft man sich mit hohem Umsetzungsaufwand, vor allem wenn gleich eine ganze Serie an Zugzielen geboten werden soll. Doch es gibt ein paar "Verrückte" in der Szene, die ebenfalls so denken und schon so manche Originalschriftarten "nachgepixelt" haben. Da auch wir schon davon profitieren durften, nochmals ein dickes Dankeschön an dieser Stelle!

 

Ich habe für künftige ZZA-Umsetzungen mehrere Tools entwickelt, primär eigentlich für andere Projekte - dazu bei Zeiten mehr - deren Workflow hier kurz gezeigt werden soll.
Das Ziel ist es, die Pixelgrafiken nicht mehr vollends händisch zusammensetzen zu müssen.

 

Im ersten Schritt sollen aus Pixelmustern die Buchstaben des "Alphabets" einer Schriftart als Grafik entstehen.
Dazu benötigt es jede Menge Vorbildfotos, um zunächst alle benötigten Buchstaben, Ziffern und benötigten Sonderzeichen "nachzupixeln", d.h. als maschinenlesbares Pixelmuster zu erfassen. Das geht mit Textdateien ganz einfach, in den Matrizen abgespeichert werden -> "." = Pixel aus und "x" = Pixel an.

 

Bei der S-Bahn stehen neben den üblichen Zeichen natürlich als Sonderzeichen v.a. Ringbahnsymbole und Flugzeugsymbol im Fokus. Die NSB verfügt zudem über mehrere mögliche Schriftarten - hier umgesetzt wurden zunächst Fett- und Schmalschrift in voller Höhe. Die zweizweilige Darstellung folgt evtl. noch später.

 

Mit einem "Musterpixel" als Grafikvorlage werden aus den getippten Pixelmustern Grafiken:

 

01.png

 

Nun sieht das aber insbesondere bei den neuen, stark leuchtenden LED-Anzeigen etwas zu "brav" aus, weil diese im Gegensatz zu alten Flipdot-Anzeigen häufig überstrahlen, so dass der Schein eines Pixels seinen Nachbarn überragt. Dazu wurde der Programmkern erweitert, so dass auch über ihre eigentlichen Pixelränder hinaus strahlende Anzeige-Pixel passend zu Zeichen zusammengesetzt werden können und sich benachbarte Pixel überlagern können. Im Gegensatz zum Standard-Modus genügt es hier nicht mehr, einfach Pixelgrafiken entsprechend des Matrix-Musters zu "stempeln", sondern die Farbwerte müssen sich additiv überlagern, so dass ein smoother Überstrahl-Effekt entsteht - man braucht also eine echte Filter-Anwendung.

 

Beispielhaft dazu mal einige Zeichen aus dem Softwaretest:

 

02.png

 

Links klassisch, rechts daneben im Testmodus fürs Überstrahlen (schwach rote Ränder um jeden Anzeige-Pixel, die stark rot werden, wo sie sich überlappen). Halbrechts im Ergebnis eine leuchtende "6" und ganz rechts noch eine zusätzlich generierte Glow-Maske: die gibt nicht nur den Effekt sehr eindrücklich wieder, sondern wird im Train Sim Classic auch im zweiten Texturkanal benötigt, um auch den passenden Shader nutzen zu können, der für strahlende Ergebnisse sorgt ;)

 

Mit einem weiterem Tool werden aus den Einzelbuchstaben der jeweiligen Schriftarten dann Schriftzüge "gestempelt" (wobei im Leucht-Modus auch hierher Informationen zu ggf. übertrahlenden Rändern der Buchstaben übertragen werden müssen). Es wurde eine Skriptsprache entwickelt, die es erlaubt, für ganze Zugziel-Sätze stapelverarbeitend Befehle vorzubereiten. Dabei können vorbereitete Hintergründe zum Einsatz kommen, auf die mit entsprechendem Versatz die Schriftzüge passend aufgebracht werden.

 

Wir sehen hier beispielhaft das Ziel Potsdam mit und ohne Überstrahl-Effekt.

 

03.png

 

Um auch hier einfach mal zu testen, dass leuchtende Überlagerungen genauso für Nachbarbuchstaben (wie für Nachbarpixel eines Zeichens) funktionieren, ein übertriebenes Beispiel der S46 - klappt offensichtlich:

 

04.png

 

Schließlich hab'ich versucht, ein halbwegs realistisches Leuchten der LED-Anzeige im Spiel zu erzeugen, die weder hinter dem getönten Glas weder am Tage, noch nachts oder im Tunnel völlig unrealistsich wirkt - gar nicht so einfach...


Im Falle der Spielerzug-ZZA für den 483 / 484 wurden solche ZZA-Texte mit mehrfachem Versatz viermal für die verschiedenen Anzeigen ggf. abgewandelte Texte via Skript umgesetzt.

 

Beispiel.jpg

 

Das Beispiel zeigt auch gleich den Einsatz mehrerer Schriftarten in einer Anzeige. Auf diese Art sind 57 Zugzielanzeigen mit ringbahntypischem Inhalt entstanden, die im Spiel ganz klassisch durchgeschaltet werden können.

 

Als kleines Goodie zum fehlenden IBIS wird immerhin auch in der HMI stets das aktuell geschilderte Zugziel angezeigt:

 

TTB_BR483_Screen_03.jpg

 

Zudem wird auch im Innenraum die ZZA mitgeschaltet:

 

TTB_BR483_Screen_04.jpg

 

Und noch eine Impression von außen:

 

TTB_BR483_Screen_02.jpg

 

Die gezeigten Tools werden uns für andere Projekte eine unverzichtbare Hilfe sein, konnten aber auch hier schon ihre Leistungsfähigkeit toll unter Beweis stellen :)

 

Viele Grüße,
Benjamin

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Hallo zusammen,

 

heute werfen ein Blick auf das Türsystem. Das Grundgerüst der zufällig etwas zeitlich versetzt öffnenden und schließenden Türen samt Überwachungsstatus konnte natürlich vom 481er übernommen werden.

 

Vermissen wird man das bisher so berlin-typische "laaa-lüüü-laaa" als Türschließ-Warnton, der es bekanntlich sogar bis in diverse Songs geschafft hat. Stattdessen wurde beim 483 auf Konformität mit der "TSI PRM" gesetzt, die zahlreiche Regelungen für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste enthält. Zu denen zählen bei weitem nicht nur die klassischen Rolli-Fahrenden, sondern beispielsweise auch anderweitig geheingeschränkte, kleine, hörgeschädigte, ältere, schwangere Menschen - oder schlicht solchen mit schwerem Gepäck. Das zeit sich in diversen Details am Fahrzeug - wie einem Sitz mit niedrigerer Höhe nahe des Faltenbalgs, entsprechend ausgestatteten Mehrzweckabteilen und im neuen Traditionsfarben-Lackierungsschema mit farblich abgesetzten Türen.

 

Angepasst sind auch die Türtöne nach PRM, neu hinzugekommen sind zusätzliche grüne Leuchten: beim Öffnen der Türen sind grün blinkende Leuchten bei langsamem Gepiepse zu hören. Während die Türen geöffnet sind, hilft ein regelmäßig ertönender Piepton, der etwas an Krankenhausstationen erinnert, den Hörgeschädigten. Und je nach Schließmodus gibt's verschieden schnelle Piepser mit rotem Geblinke.

 

Im Spiel ist das Ganze - soweit es der Train Simulator Classic sinnvoll hergibt - nachgebildet: alle roten und grünen Türleuchten sind je Seitentür unabhängig voneinander umgestezt, d.h. je nach zeitlichem Versatz beim Öffnen oder Schließen blinken die nicht unbedingt synchron - ganz wie beim Original, das auch diesen "Discomodus" der Türleuchten hat. Die Blinkfrequenzen sind mehreren Vorbildvideoschnipseln entnommen - wobei man sich beim schrittweisen Auszählen der Videoframes durchaus etwas verrückt vorkommt :D Ein Abgleich mit der TSI PRM hat die Werte bestätigt und bei der Einstellung des Gepiepses geholfen. Damit letzteres im Spiel nicht völlig wild klingt, sollten die drei unabhängig voneinander laufenden Seitentüren je Wagen (beim Vollzug also 24 Türen) nicht wild durcheinanderpiepsen, sondern synchrinisiert sein. Dafür wurden Taktgeber eingeführt, die vom führenden Fahrzeug generiert werden und dann durch den gesamten Zugverband an jedes Fahrzeug kommuniziert. So ist insgesamt für die vielen neuen, zu koordinierenden Details an dieser Stelle nochmal eine ordentliche Menge Code programmiert worden...

 

Was nicht dabei ist: der 483/84er verfügt bekanntlich über eine Klimaanlage, so dass die Türen im offenen Zustand nach einigen Sekunden automatisch wieder zulaufen. Das ließe sich im Spiel zwar nachbilden, aber auch dafür sorgen, dass reihenweise Fahrgäste gegen geschlossene Türen laufen. Es gibt leider keinerlei Möglichkeit, im Fahrzeugskript abzugreifen, wann durch welche Tür ein Passagier gehen will.. Deshalb fiel die Entscheidung dagegen aus. Was in einem späteren Update aber denkbar wäre, ist die Möglichkeit einzelne Türen abzusperren - bestünde daran Interesse?

 

Nun sind's allein zu den Fahrgasttüren wieder viele Worte geworden... dazu ergänzend noch ein paar bewegte Bilder:

 

 

Viele Grüße,
Benjamin

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Moin in die Runde,

 

heute geht es um die Fahrzeugsteuerungs-HMI, also den mittigen Bedien-Bildschirm, der sich neben dem Tacho befindet. Anfangs stand der für mich vor allem als lästiges Beiwerk eines modernen Fahrzeuges auf der Umsetzungsliste. Als Teil des zentralen Blickfelds sollte sich natürlich trotzdem "was bewegen" - schließlich hab' ich aber doch nich ein gewisses Herzensprojekt in der Umsetzung finden können. Aber der Reihe nach, wir beginnen mit einem ersten Blick aufs Panel:

 

TTB_BR483_Screen_06.jpg

 

Bei der unheimlich umständlichen Art des TSC, digitale Ausgaben und Menüs im Führerstand nachzubilden, war zumindest von vornherein klar, dass hier nur ein Bildschirm/Menüpunkt nachgebildet wird. Die Wahl fiel verständlicherweise aufs Menübild "Fahren".

 

Zunächst zeigt die Kopfzeile die Fahrzeugnummer und das Datum mit der aktuellen Uhrzeit an. Die etwas wilde Bezeichung "ZugNr." und die Darstellung der Fahrzeugnummer ohne Leerzeichen zwischen Baureihe und Ordnungsnummer entspricht dabei der Realität. Als Datum wird eines zur Jahreszeit passendes generiert - alternativ kann aber auch ein explizites via DynamicNumbering-Parameter vorgegeben werden, wenn im Szenario gewünscht.

 

Dann beginnen wir mit den Hauptanzeigen von links:

 

Je Fahrzeugeinheit gibt es einen Balken, der die aktuelle Netzspannung angibt. D.h. maximal vier wird es zu sehen geben (bei 4x BR 483 als Vollzug), während bspw. der 484-Vollzug nur zwei Spannungsbalken zeigt, da ja nur zwei Halbzug-Einheiten gekuppelt sind.

 

Dann folgen Balken für Zug-/Bremskraft sowie den Netzstrom. Die Lösung, positive Werte mit blauen Säulen und negative in rosa darzustellen, finde ich persönlich sehr einträglich. :thumbsup: Für die Zugkräfte liegt die Nullinie mittig (Säulen entwickeln sich von dort nach oben oder unten) - für den Netzstrom unten, so dass positive und negative Werte dort beide mit nach oben wachsenden Säulen dargestellt werden. Spannende Sache, denn die Umsetzung mit Mitteln des TSC erforderte etwas Gehirnschmalz und KnoffHoff.. :lighten:

 

Die Zug-/Bremskraft wird in % angegeben. Soweit logisch, denn unabhängig von der Kombination gekuppelter Einheiten ergeben sich sehr ähnliche Ausgaben. Nicht für den Tf dokumentiert ist jedoch, worauf sich die 100 % beziehen: auf die absolute, max. Zugkraft? Auf den geschwindigkeitsabhängigen Zugkraftverlauf (vgl. Beitrag weiter oben) oder gar auf eine programmierte Sollvorgabe? Auf Videoschnipseln war für mich erkennbar, dass auch bei bei kleinen Geschwindigkeiten Werte bis 100 % erreicht werden können - das spricht für die Hinterlegung des Zugkraftverlaufs, also habe ich das auch gemacht :) Mit dem kleinen Pfeil links der Skala wird die Sollvorgabe angezeigt (also quasi die Stellung des Fahr-/Bremshebels) und mit der Säulendarstellung dann das vom Fahrzeug erzielte Ergebnis. Insbesondere bei Bremsungen ist es üblich, dass nicht dauerhaft der Zielwert erreicht wird. So können die automatisch unterhalb 7 km/h anlegende ep-Bremse sowie die Haltebremse andere Werte anfordern, als vom Triebfahrzeugführenden ausgewählt.

 

Der rechte Balken gibt den Netzstrombezug an - und zwar für den gesamten Zugverband. Wer mit einem 483-Viertel unterwegs ist, wird es also nicht schaffen, die Säule besonders weit nach oben zu treiben. Spannender wird es ab 3/4-Zügen: schon bei den Fahreigenschaften hatte ich berichtet, dass Spitzfahrten samt Hilfsbetrieben mitunter mehr benötigen, als die 4.000 A-Grenze (die hier als fixer Zielwert hinterlegt ist) hergibt. Die Begrenzung des Leistungsbezugs ist hier umgesetzt und ihr werdet diese sicher hier und da beim Beschleunigen beobachten, wenn beim Vollzug schon vor Erreichen der 100% Zugkraft die 4000 A erreicht sind. Trotz der Wirkungsgradverluste vom Fahrmotor bis zum Stromabnehmer ist es auch im rückspeisenden Fall machbar, die 4 kA-Grenze zu erreichen. Möglich macht das eine entsprechende Auslegung bzw. kurzzeitige Überlastbarkeit der Komponenten entlang dieses energetischen Pfads.

 

Hier noch zwei Ansichten von Beschleunigung und Bremsvorgang:

 

TTB_BR483_Screen_07.jpg

 

TTB_BR483_Screen_08.jpg

 

Hier zeigt sich nun, warum es sinnvoll war, anfangs so großen Wert auf die möglichs exakte Erreichung auch originaler Zugkräfte zu kommen - wir vollen diese nicht nur prozentual angeben, sondern auch auf den Netzstrom schließen - und zu guter Letzt: auch Kilowattstunden zählen!


Das ist in meinen Augen ein besonders interessantes Feature, dem Tf schon auf dem Hauptbilschirm seinen Verbrauch anzuzeigen - und es verleitet natürlich stark dazu, die Zahlen im Blick zu behalten ;) Angezeigt werden drei Werte: zuerst, was der Stromschiene entnommen wurde. Dann, was wieder zurückgespeist wurde und schließlich als Differenz daraus als Netto-Verbrauch.

 

Nur, um sich mal eine Vorstellung zu machen: allein mit dem 483-Viertel habe ich von Hennigsdorf bis Teltow reichlich 100 kWh netto verfahren, dafür aufgenommen wurde vom Fahrzeug mehr als das Doppelte. Zum Vergleich: es dauert bei mir ein paar Wochen, bis ich diesen Bedarf in der heimischen Wohnung angehäuft habe... Gut also, dass wir für virtuellen Stromverbrauch nix bezahlen :D Es ist durchaus möglich, bei der NSB Rückspeisequoten bis um die 50 % zu erzielen. Das hängt natürlich von den Witterungsbedingunen, der Fahrweise und dem Streckenprofil ab. Wer bspw. auf den Außenästen für längere Zeit hohe Geschwindigkeiten zu halten hat, wird kleinere Quoten erzielen.

 

Und ja: es wird möglich sein, sich mit anderen im Simulator zu messen. Wichtig zu wissen ist dafür allerdings, dass der Hilfsbetriebeverbrauch abhängig von der Jahreszeit zum Spielstart in zufälligen Intervallen bestimmt wird. Eine bullernde Heizung wird natürlich für mehr Energiebedarf sorgen als mildes Übergangswetter. Es ist aber möglich, sowohl die Startwerte für "Aufgenommen"/"Rückgespeist" als auch den Hilfsbetriebeverbrauch via Fahrzeugnummern-Parameter explizit zu setzen, um vergleichbare Bedingungen zu schaffen.

 

In diesem Sinne heiß es dann in Kürze: auf die Plätze, fertig, Energiesparend fahren :)

 

Viele Grüße,
Benjamin

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  • 3 months later...

Hallo zusammen,

 

heute widmen wir uns nochmal dem Thema Zugzielanzeigen, im Fokus stehen dabei die KI-Fahrzeuge der Berliner S-Bahn: zu Recht wurde in der "Acht Neuntel"-Version der Ringbahn bemängelt, dass sich nicht alle aktuell relevanten Ziele auf den entgegenkommenden Zügen schildern lassen. Diesbezüglich sollte sich mit der finalen Version etwas ändern.

 

Aber der Reihe nach: mit dem Szenariopack Vol. 1 kam erstmals der KI-481 in den Railworks, heute TSC. Er brachte eine Reihe von Zugzielen mit, die mit Kennbuchstaben in der Fahrzeugnummer via "Dynamic Numbering" eingestellt werden können. Nicht ganz zufällig war - den verfügbaren RW-Strecken entsprechend - die Linie S25 sehr prominent vertreten, aber trotzdem ein Querschnitt über das gesamte S-Bahnnetz geboten.

 

Zwischenzeitlich sind die S25 "Mitten durch Berlin" und die Vorab-Version der Ringbahn erschienen. Mit dem Stadtbahner, 480er und nunmehr 483/484 gesellten sich weitere KI-Fahrzeuge hinzu, die nach dem gleichen Eingabeschema beschriftet werden können. Mit der Zeit hat sich aber auch das S-Bahnnetz im Original weiterentwickelt, so dass die angebotenen Zugziele dem Szenariobauer nicht mehr ganz den aktuellen Stand bieten.

 

Außerdem hat sich in den Parallelprojekten ganz gut auskundschaften lassen, welche Möglichkeiten das "Dynamic Numbering" bietet und ab welchem Punkt man für weitere Flexibilität, mehr Zugziele und Funktionen mit Scripting darüber hinaus gehen kann bzw. muss. Beispielhaft sei der KI-481 aus dem gleichnamigen Fahrzeugaddon genannt, wo auch in der KI-Version - das zunächst auch über den klassischen Zielschild-Modus mit Dynamic Numbering verfügt -  auf einen erweiterten Zielmodus umgeschaltet werden kann, um Linien und Ziele völlig frei zu kombinieren. Das geht allerdings mit einem massiven Programmier- bzw. 3D-Aufwand einher, der nicht durchweg zu leisten ist. Davon abgesehen wird auch das Schildern im Editor unhandlicher.

 

Was also tun mit dem KI-483? Die Entscheidung, für das KI-Fahrzeug nicht über das Dynamic Numbering hinauszugehen, lag also nahe. Zudem sollte die bisherige, historisch im TSC gewachsene Belegung der Kennbuchstaben beibehalten werden. Aus dem Dosto-Projekt (das wiederum ein vollwertiges IBIS erhalten wird und zahlreiche DynamicNumbering-Pakete kombinieren kann, davon aber bei anderer Gelegenheit mehr) wissen wir, dass sich im RW 94 Zeichen sinnvoll in einem Satz Zugzieltexturen unterbringen lassen.

 

Damit stand eine Zahl noch freier Slots fest, die es zu belegen galt. Es wurde eine Linienchronik 2000 - 2024 erarbeitet und alle Linien mit ihren wechselnden Verläufen und relevanten Enden recherchiert. Selbstredend: die Slots genügen nicht, alles abzubilden. Doch zeichnen sich in einer kompakten Chronik die Muster gut ab und es lässt sich einschätzen, was am ehesten im Vordergrund steht. So sind die 2002 eingestellten Relationen in den Hintergrund gerückt (bspw. die damalige S86), aber der immerhin 5 Jahre währende Bauzustand am Ostkreuz als Linienendpunkt der S3 berücksichtigt worden. Neben den für 2024 anstehenden Änderungen im Liniennetz wurde auch ein vorsichtiger Blick in die Zukunft gewagt und mit aufgenommen, welche Erweiterung noch realistisch zu erwarten ist - neben der Stichstrecke zum Hauptbahnhof dürfte das auf die Siemensbahn zutreffen. All das, ergänzt um ein paar Sonderziele, führt zu unserem erweiterten Zugzielsatz für die KI-Fahrzeuge der Berliner S-Bahn im TSC. Einzelne Änderungen sind nicht ausgeschlossen, zumal auch im Original mit weiterer Bewegung zu rechnen ist - dieser Grundstock an KI-Zugzielen für die einfache Zielschilderung via Dynamic Numbering nähert sich aber dem erweiterten und vermutlich annähernd finalem Stand im Simulator.

 

Viele Überlegungen also für vergleichsweise wenig neue Zugziele. Doch sollte das Ergebnis dem Szenariobauer einen guten Grundstock bieten, um den S-Bahnbetrieb der vergangenen und hoffentlich auch noch ein paar der kommenden Jahre abzubilden. Irgendwas wird immer fehlen, da hilft dann nur ein erweiterter Modus... Für diesen Grundstock aber gilt: für den KI-483/484 werden sie im finalen Ringbahnaddon verfügbar. Wo Updates unserer Addons anstehen, wird dieses Zielmuster auch auf andere KI-Baureihen übertragen.

 

Viele Grüße,
Benjamin

 

TTB_BR483_Screen_06.jpg

Aufreihung von KI-484ern in der Aufstellanlage Tempelhof mit einigen der neuen Zugzielen, die in der finalen Version der Ringbahn geschildert werden können.

 

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  • 2 weeks later...

Hallo zusammen,

 

es ist wieder reichlich passiert am Fahrzeug, wovon wir heute kurz berichten wollen. Bekanntlich wurden von euch zahlreiche Punkte zusammengetragen, die zu sichten, beurteilen und ggf. zu beheben waren, bevor weitere Features in den Fokus rücken konnten. Ich habe die Arbeitsliste diesbzeüglich mit farblichen Abarbeitungsmarkierungen versehen, so dass ihr euch selbst ein Bild des aktuellen Stands machen könnt. Es ist noch nicht alles final, von einigen Entwicklungsgedanken soll hier beispielhaft berichtet werden:

 

  • Es ist ja leider noch etwas offen, inwieweit sich der Videomonitor mit angemessenem Aufwand mit Leben füllen lässt. Als Mindestlösung haben wir eine "Headout"-Perspektive ergänzt, so dass ein "Liveblick" an Stelle der Videomonitore möglich wird. Leider lässt sich beim "Headout" anders als bei den Führerstandsperspektiven nicht eine Standard-Blickrichtung vorgeben, so dass man gleich in die passende Richtung schaut - schade, das ist eben eine der technischen Grenzen des Simulators, an die wir immer wieder stoßen. Leider sorgt auch das Clipping dafür, dass nicht ganz exakt die Position der Kamera getroffen werden kann, ohne andere unschöne Effekte in Kauf zu nehmen. Das aber wiederum verhindert das Einfügen einer kaum wahrnehmbaren "Blende" im 3d-Modell, die einem über einen 3d-Modelleffekt möglicherweise etwas Videomonitorfeeling vorgaukeln könnte. Aber muss sie weiter außen sitzen als die Kamera, wäre so eine Blende eben doch dauerhaft zu sehen. Also bleibt's leider bei einer recht rudimentären Notlösung..
  • Eigentlich ein "nettes, kleines" Feature, das wir gern haben wollten: die Bahnhofsanzeige im FIS-Monitor. Bisher statisch mit "Griebnitzsee" beschriftet, sollte hier etwas Leben eingehaucht werden. Eine sinnvolle Umsetzung lässt den Aufwand aber ganz schnell steigen: frei beschriftbare "Textfelder" machen im RW ohnehin ziemlichen Aufwand, zumal er von Hause aus mit Umlauten und dem ß nicht umgehen kann. Na gut, mit etwas Fleiß lösbar. Nun sollte das Tfz aber auch wissen wo es sich befindet, um den passenden nächsten Bahnhof samt Gleis anzuzeigen - das realisiert man am besten mit streckenseitigen Nachrichten ans Fahrzeug. Also mit Jan zusammen ein Nachrichtenformat definiert, für welches er eine dreistellige Anzahl an Triggern entlang des Rings platziert hat. Fahrzeugseitig sind die kompakten Nachrichten in einen Anzeigetext zu übersetzen, eine kleine Stationsdatenbank muss also her. Das klappt soweit gut und ist so flexibel, dass sich je Szenario durch Nachplatzieren von Triggern auch Wechsel zwischen "Brandenburger Tor" und "Unter den Linden" denkbar sind.

 

Noch sind wir fleißig dabei, gehen aber davon aus, euch in Kürze nahezu fertiggestellte Baureihen 483 und 483 präsentieren zu können.

 

Viele Grüße,

Benjamin

 

TTB_BR483_Screen_07.jpg

Anpassungen im Führerstand: Das Zugziel kann mit zwei neuen Display-Buttons auch geklickt werden. Die je aktuell angefahrene Station wird ebenso angezeigt. Auch sind zwei Leuchtmelder für die Traktionssperre und die Grünschleife (Fahrgastttüren) in Betrieb gegangen.

 

TTB_BR483_Screen_08.jpg

Auch an den 3d-Modellen wurden bereits diverse Anpassungen vorgenommen. So fahren die Schiebetritte nicht mehr schief aus, Türflügel blenden nach dem Zulaufen nicht mehr bis in die Türeinfassung und so manches mehr..

 

TTB_BR483_Screen_09.jpg

So sind auch die Fensterpiktogramme dem Vorbild entsprechend ausgerichtet und auch auf den gegenüberliegenden Scheiben sichtbar.

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