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TrainTeamBerlin

Ein Fahrsimulator fürs Team


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Hallo zusammen,


erstens kommt es anders – und zweitens, als man denkt: schon länger laufen im Hintergrund Aktivitäten, um mindestens zu einem Fahrpult fürs Team zu kommen. Dazu gehört einerseits das Beschaffen oder Bauen geeigneter Bedienelemente, aber auch die Software-Schnittstelle. Man kann bei diesem Thema beliebig viel zeitlichen und finanziellen Aufwand betreiben – der Wunsch war eigentlich von jeher, möglichst eine Lösung nach dem Ansatz „Hilfe zur Selbsthilfe“ für jedermann zu finden. Das gestaltet sich durchaus komplex und da sind wir auch noch nicht soweit, echte Lösungen zu haben. :pardon:

 

Zum Jahresanfang bin ich dann ganz unverhofft über ein eher seltenes Angebot gestolpert: der Führertisch eines Berliner U-Bahnwagens stand zum Verkauf. Kleinprofilwagen, aus den 90ern. Mit u.a. diesem Modell hat vor mehr als 20 Jahren mein persönlicher Weg in die Train Simulatoren begonnen. Was öffentlich erhältlich ist, war ja seinerzeit schonder dritte Bau dieses Fahrzeugs :D Da fiel es schwer nein zu sagen – und so wechselte im Winter auf einem Berliner Bahnhofsvorplatz der Führertisch seinen Besitzer. :o


Im nächsten Schritt galt es erstmal zu begutachten und erkunden, wie das gute Stück funktioniert und auf welchem Wege man es an den Rechner angeklemmt bekommt :buchlesen: Unter der Deckplatte steckt noch einiges vom wuchtigen Innenleben. Das gibt einem auch zu Hause das Gefühl, „wirklich was in der Hand“ zu haben. Je nach Bedienelement macht es jedoch den Anschluss an ein Digitalgerät nicht einfacher.


Die Idee, einen eigenen Adapter an die vorhandenen, wuchtigen Anschlussstecker zu bauen, habe ich recht schnell wieder verworfen: allein beim ersten der beiden Pult-Stecker sind 35 Pins belegt. Rein rechnerisch ergibt das viele Milliarden Kombinationen, wie man die miteinander verdrahten könnte. Das Innenleben ist dabei so kompakt „verbastelt“, dass sich nicht einzelne Kabel-Stränge lokalisieren und schon Bedienelementen zuordnen lassen. Bei anderen Pulten hatte ich es bereits so machen können – mit etwas Vorwissen lassen sich die Belegungen sehr schnell vereinfacht erkunden und auch 45er-Stecker recht flott „dechiffrieren“. Nur hier, so ganz ohne Grundidee oder Handbuch als Doku kommt man nicht weiter. Zumal sich rasch zeigte, dass nicht jede Schalter- und Hebelraste mit eigenem Pin versehen ist. Stattdessen werden teils Bitcodes (also die Kombination mehrerer Adern) verwendet, um Hebelstellungen zu identifizieren. Erfolgversprechender war es dann, direkt an die Schaltelemente unterhalb bzw. neben der Hebelei zu gehen und dort bereits die Signale abzugreifen.

 

Lange Rede, kurzer Sinn: nach Ersatz eines analogen Abnehmers an der Bremsventil-Mechanik ließen sich direkt an der Steuerung alle notwendigen Signale abgreifen. Zum Einsatz kommt schließlich eine Platine, welche die Signale entgegennimmt und als Gamecontroller-Input an den PC weiterleitet.
Nach einem testweisen ersten Anschluss galt es also, die Übersetzung in TrainSim-taugliche Steuerbefehle zu übernehmen.

 

Zum Einsatz kommt hier erneut meine Vorarbeit zum Fahrpult-Anschluss, aus der u.a. der „Türmonitor“ hervorgegangen ist. In diesem Zusammenhang hatte ich hier schonmal die Verbindung eines anderen Fahrsimulators (auf den ich aber keinen völlig freizügigen Zugriff habe) mit realen Bedienelementen an den TrainSimClassic gezeigt.

 

Die Software ist einerseits so angepasst worden, dass sie auch aus mehreren Bit bestehende Codes zu einem TrainSim-Bedienbefehl übersetzen kann. Zudem ist neben dem „TrainSimClassic“ (TSC) auch die Anbindung des OpenRails Train Simulator (ORTS) ergänzt worden. Na klar, was lag näher, als den Sim einzubinden, in dem das zum Führerpult korrespondierende Fahrzeug verfügbar ist…

 

Schließlich war auch noch ein Gehäuse zu bauen, um das Fahrpult wirklich nutzbar zu machen. Der große, maßgefertigte Kasten nimmt zunächst die Bedienelemente samt Deckplatte sowie die Adapterplatine samt Verkabelung auf. So wird kommt der Kasten „plug&play“ daher und kann direkt per USB-Kabel mit dem Rechner verbunden werden. Über einen zusätzlichen Anschluss ist zudem ein SiFa-Fußtaster angeschlossen.

 

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Noch ein hohler Vogel, doch die groben Fräsarbeiten, um die Deckplatte einzulassen, sind fast erledigt.

 

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Erste Stell- bzw. Liegeprobe in der Werkstatt: passt!

Wie ihr erkennen könnt, ist links noch reichlich Platz. Da der Führertisch allein nicht alle relevanten Taster und Hebel für den vollwertigen Fahrzeugbetrieb enthält, ist dort fürs Ergänzen weiterer Schalter und Taster Platz reserviert (im echten Fahrzeug sind weitere Schalterplatten neben bzw. hinter dem Sitz). Wir stehen aktuell an dem Punkt, dass alle vorhandenen Bedienelemente in der Simulation genutzt werden können. Künftig würde ich gern auch Leuchtmelder und Tacho in Betrieb nehmen - das ist aber eine der Herausforderungen, die noch für die Zukunft bleiben.


Das Pult hat als sloches durchaus Seltenheitswert: vom Typ A3L92 sind bisher nur 4 Fahrzeuge vorzeitig verschrottet worden, die anderen sind alle noch fleißig im Fahrbetrieb unterwegs.

 

Nichtsdestotrotz hat das Pult damit einen nutzbaren Stand erreicht, den wir gern teilen. In diesem Sinne avisieren wir einen ersten öffentlichen Einsatz zum „Tag der Schiene“, jedoch nicht in Berlin. Eine offizielle Einladung habt ihr oben bereits gesehen. Vor Ort werden sicher noch mehr Fachsimpelei und Blicke unter die Haube des Fahrpults möglich sein.

 

Bei der Veranstaktung wird es möglich sein, den virtuellen A3L92 und weitere U-Bahnfahrzeuge in OpenRails (ORTS) zu steuern. Dazu wurden die Fahrzeuge an die aktuellen Möglichkeiten des OpenSource-Simulators angepasst und bspw. das reale Bremsblending aus E- und Druckluftbremse sowie der Tempomat ergänzt, so dass ganz wie in real die Geschwindigkeitsstufen 15-25-40-50-60 mit dem Fahrschalter vorgewählt werden können. Die TML-Studios haben ihre Führerstandsgrafiken aus „Berlin Subway“ dafür freigegeben – vielen Dank! Auch sonst hat das Fahrzeug gegenüber der alten MSTS-Version eine neue Vertonung erhalten. So kommt doch trotz virtueller Strecke und Fahrzeugen, die ihren Ursprung auch bereits vor 20 Jahren haben, einiger Fahrspaß auf – das haben jedenfalls alle bisherigen Tester (darunter auch ein Tf) so empfunden 😊

 

Möglicherweise kommen noch weitere Fahrzeuge dazu.

 

Hier gibt es auch noch einen Videoschnipsel zu den ersten Testfahrten – das Ganze fand stilecht in einem Güterwagenkasten statt, dazu unten noch mehrere Bilder.

 

 

Vielleicht sieht man sich am Wochenende :bye:

 

Viele Grüße,
Benjamin

 

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Hallo zusammen,

 

nachdem alles abgebaut und verstaut ist und auch bei der Bahn in 1:1 wieder Betriebsruhe eingekehrt ist, möchte ich noch kurz von der Veranstaltung zum "Tag der Schiene" in Magdeburgerforth berichten: das Bahnhofsfest, an dem wir uns beteiligt haben, war ein rundum buntes Familienfest. Den Höhepunkt bildete ohne Frage der Einsatz der Dampflok 99 1608 der SDG, die leihweise an diesem Wochenende auf den Kleinbahngleisen unterwegs war. Neben Feld- und Gartenbahn war mit dem Fahrsimulator auch die virtuelle Eisenbahn vertreten. Na dann kommt mal mit:


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Wirklich gut besucht war das Bahnhofsfest in Magdeburgerforth - kein Wunder beim Publikumsmagnet Dampflok :Lok:

 

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"Zum Fahrsimulator" - hier sind wir richtig. Aufgebaut war die Anlage in einem Wagenkasten am ehemaligen Güterschuppen.

 

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Alles aufgebaut, verkabelt, Leinwand und Rollups passen - na dann: hereinspaziert!

 

Es war einfach schön mit anzusehen, wie die Kombination aus Bahnsimulation und Fahrpult von Jung bis Alt, bei allen Geschlechtern und mehr oder weniger mit dem Bahnvirus vorbelasteten Besuchern Anklang fand. Viele Besucher waren vorher mit der virtuellen Eisenbahn noch nicht in Kontakt gekommen - für sie war ein Flyer vorbereitet, der den Einstieg etwas erleichtern soll, falls auch der heimische Fahrbetrieb mit Maus und Tastatur in Frage kommt. Manch eine(r) ist nach kurzer Einweisung gar so routiniert losgefahren, dass man am liebsten gleich Ausbildungsverträge vermittelt hätte :zugabe: Noch immer unterschätzen einige der "großen" Bahnen, wie gut sich mit so einem Fahrpult Nachwuchsgewinnung betreiben ließe...

 

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Kurz die Wagentür auf der anderen Seite geöffnet: es war schon etwas besonderes, im Ambiente des Dampfbetriebs den Fahrsimualtor zu betreiben.

 

Doch auch den einen oder anderen eingefleischen Bahn-Simulanten konnten wir zum Fachsimpeln begrüßen und über aktuelle Entwicklungen und Zukunftsplanungen schnacken. Zeitweise bildeten sich Menschentrauben am Wageneingang, so dass beim nächsten Einsatz vielleicht etwas mehr Platz vorzusehen wäre. Das Pult hat (von einem kurzzeitigen Aussetzer der "Hupe" abgesehen :taunt:) bei seinem ersten Bahmsim-Einsatz gezeigt, dass es hier genauso gut wie in einer echten U-Bahn funktionieren kann. Auch die Anbindung an die Simulationen zeigte sich gut nutzbar, auch wenn wir während der beiden Tagen noch kleinere Punkte auf die Todo-Liste der Anbindungssoftware gesetzt haben.

 

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Der Nachwuchs übt sich - ob wir hier vielleicht sogar einen späteren Lokführer sehen?!

 

Auch insgesamt gab's fürs Team einige Lerneffekte für etwaige weitere Einsätze. Dazu gehört auch, dass der Fahrpult-Fahrspaß kaum Fragen nach der Aktualität des Ausgabemediums aufkommen lässt - schließlich war hier das 20 Jahre alte "Kleinprofilnetz" mit der Berliner U4 und dem KuDamm-Stummel (zugegeben: funktional auch im OpenRails aufgemotzt) im Einsatz! Verfügbar war auch die Berliner Parkeisenbahn (na klar, war doch das Pendant derer Dieselloktype V10C auch vor Ort in live zu erleben) und in Grenzen die Köpenicker Straßenbahn. Gern hätten wir auch die aktuellen Fahrzeuge aus dem TSC gezeigt, was technisch gar kein Problem gewesen wäre... :toy:

 

In jedem Fall gilt dem gesamten Team und allen Helfern ein großer Dank! Die Logistik, der Aufbau und die Betreuung eines solchen Events ist nur im Team zu stemmen. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir das Pult hier und da mal in den Einsatz bringen und nehme auch gern Anregungen für weitere Einsätze entgegen. Dass an anderer Stelle sogar die Spitze der Allianz pro Schiene (die den "Tag der Schiene" als Dachverband organisiert) von unserem Einsatz Notiz nahm und einen "Daumen hoch" spendierte, ist natürlich auch ein tolles i-Tüpfelchen.

 

Ein paar bewegte Handybilder gibt es auch nochmal:

 

 

 

In diesem Sinne viele Grüße,
Benjamin

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